HUSQVARNAS GESCHICHTE

Der Name Husqvarna kommt von der Mühle am Wasserfall, die bereits 1528 als ‘Husquernen’, die Mühle des Hauses, bezeichnet wurde. ‘Das Wort ‘Haus’ ist die mittelalterliche Bezeichnung für eine befestigte Anlage.’ Die Mühle gehörte zur Verteidigungsburg Rumlaborg.

Gewehrfabrikzeit | 1620–1876

Die Tradition der Waffenschmiede in Huskvarna kann bis zur Errichtung der Festung Rumlaborg im 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden, die Festung, deren Mühle dem Unternehmen und der Stadt ihren Namen gab. Im Jahr 1620 wurde die Gewehrfabrik von Jönköping als eine von fünf im Land von König Gustaf II. Adolf gegründet und die Waffenherstellung wurde formalisiert. Im Jahr 1689 errichtete die Fabrik eine Bohrmühle in Huskvarna, was eine gute Effizienz bedeutet, weshalb die Operationen nach und nach nach Huskvarna verlegt wurden. Im Jahr 1757 wurde die Fabrik privatisiert und änderte bald ihren Namen in Husqvarna Gewehrfabrik.

Wenn Husqvarna im Jahr 1867 neue Waffenaufträge erhält, wird eine Aktiengesellschaft namens Husqvarna Vapenfabriks Aktiebolag gegründet. Gleichzeitig wird eine neue und moderne Werkstatt (das heutige Museumsgebäude) gebaut und im Jahr 1872 beginnt die Herstellung von Nähmaschinen aufgrund der verringerten Waffenproduktion. Zwei Jahre später, 1874, wird eine Gießerei gegründet. Das Geschäft läuft jedoch schlecht, mit Verkaufsverlusten nach der ersten Nähmaschine und großen Investitionen in den Bau der Gießerei. Mit dem Ende des Jahres 1876 enden auch die Aufträge für Waffen von den Streitkräften. Husqvarna steht vor einer schwierigen Situation.

Tham-Ära | 1877–1945

Dann wird der Direktor ernannt, der das Unternehmen zu einer modernen Großindustrie entwickeln wird. Unter der Leitung von Wilhelm Tham richtet sich die Produktion auf den zivilen Markt und in den kommenden Jahrzehnten kommen viele neue Produkte ans Licht, wie Jagdwaffen, Öfen, Herde, Fahrräder, Motorräder und Haushaltsprodukte. Das Geschäft blüht und einer der Gründe ist, dass Tham, der auch Gutsherr ist, auch eine Anzahl von Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule, Kirche und Wohnungen finanziert, was die geschickten Arbeiter sowohl an das Unternehmen als auch an den Ort Huskvarna bindet. Außerdem ist es eine Zeit des Umbruchs, wo die Urbanisierung wirklich beginnt. Große Menschenmengen verlassen das Land für ein Leben in den Städten und werden zum ersten Mal im größeren Sinne Konsumenten. Husqvarna übernimmt selbstverständlich die Rolle als Produktlieferant für verschiedene Aspekte des täglichen Lebens.

Als Wilhelm Tham 1911 stirbt, hat er nicht nur den Umsatz des Unternehmens 35 Mal verdoppelt, sondern auch dazu beigetragen, dass die Industriestadt zur Stadt wurde. Im Jahr 1912 wird sein Sohn Gustav Tham zusammen mit seinem Cousin Wilhelm Göransson zum CEO ernannt und recht bedeutsam für die kommenden Jahre sind die Motorradproduktion, die Gießereiaktivitäten und die militärische Waffenherstellung während der Weltkriege. Von 1877 bis 1946 steigt die Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens von etwa 180 auf etwa 6.000. Gustaf Tham verlässt 1946 die Position des CEO. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten etwa 4.000 Menschen in der Fabrik in Huskvarna und insgesamt 6.000 in der gesamten Gruppe.

Husqvarna in der Nachkriegszeit | 1946-1977

Um die Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu bewältigen, investiert Husqvarna erneut stark in den aufkommenden Bedarf des zivilen Marktes an Haushaltsartikeln. Als Gustav Tham sich zurückzieht, übernimmt Ingenieur Thure Öberg. Er hat einen Hintergrund in der Tochtergesellschaft Norrahammars bruk und gute Kenntnisse in vielen technischen Bereichen. Während seiner Jahre wird unter anderem die Mikrowellentechnik entwickelt. Das Aufkommen des ‘Folkhemmet’ trägt zum Neubau von Wohnungen bei, die eingerichtet werden sollen und die Produktion von Herden, Haushaltsgeräten, Waschmaschinen und Kühlschränken läuft auf Hochtouren. Die Rekordjahre der 1950er Jahre bedeuten daher eine Erhöhung des Lebensstandards für die meisten Menschen und eine noch nie dagewesene Konsumwelle. So werden bei Husqvarna eine Vielzahl von Produkten für Zuhause, Haushalt und Lebensstile hergestellt, ein Modell moderner als das andere.

Während der 1960er Jahre treten organisatorische Veränderungen im Unternehmen auf und einige Produkte verschwinden; am symbolischsten ist die Waffenherstellung, die an Förenade Fabriksverken verkauft wird, den eigenen Waffenhersteller des schwedischen Staates. Die große Eisengießerei wird 1971 stillgelegt, obwohl das Eisengießen für bestimmte Nähmaschinenmodelle in kleinerem Maßstab fortgesetzt wird. Das Unternehmen ändert seinen Namen in Husqvarna AB und führt 1973 ein neues Logo ein.

Husqvarna und Electrolux | 1978-2005

Gegen Ende der 1970er Jahre wehen sehr starke Veränderungswinde und 1977 kauft Electrolux Husqvarna. Das Unternehmen wird dann eine Tochtergesellschaft in der Electrolux-Gruppe, die Husqvarna in den kommenden Jahren im Wesentlichen zu einem Forst- und Gartenbauunternehmen verfeinert. Dies führt zu einer großen Wende in der Produktpalette und unter anderem verkaufen sie die Motorradherstellung nach knapp zehn Jahren an Italien.

Im Jahr 1989 wurde die letzte Schrotflinte hergestellt und schließlich verschwanden auch die Nähmaschinen aus dem Unternehmen. Sie erwarben auch Partner, Jonsereds und eine Reihe von amerikanischen und kanadischen Forst- und Gartenunternehmen. Im Jahr 1999 wurde der europäische Teil des amerikanischen Unternehmens McCulloch gekauft, das unter anderem leichtere Kettensägen und Trimmer herstellt.

Ein wiedergeborenes Husqvarna | 2006-

Im Jahr 2006 spaltet Electrolux Husqvarna ab, das wieder zu einem eigenen Unternehmen wird. Das Unternehmen setzt den eingeschlagenen Weg fort, mit den Forst- und Gartenbranchen als Hauptzielgruppen. Im Januar 2012 ändert die Husqvarna-Gruppe ihren Namen in Husqvarna Group, aber der rechtliche Name bleibt Husqvarna AB.

Heute ist die Husqvarna-Gruppe der weltweit größte Hersteller von Outdoor-Produkten wie Roboter-Rasenmähern, Gartentraktoren, Kettensägen und Trimmern. Die Gruppe ist auch führend in Europa in Bezug auf Bewässerungsprodukte und gehört zu den führenden Unternehmen auf dem Weltmarkt für Schneidausrüstung und Diamantwerkzeuge für die Bau- und Steinindustrie. Die Produkte und Lösungen der Gruppe werden über Fach- und Einzelhändler in mehr als 100 Ländern verkauft. Das Produktangebot umfasst sowohl Verbraucherprodukte als auch Produkte für professionelle Anwender.